Bei ihren Erkundungsreisen durch die Jazzgeschichte ist die abenteuerlustige und dabei doch stets traditionsbewusste Pianistin Aki Takase nach Projekten zu den Musiken von Fats Waller, Thelonius Monk oder Eric Dolphy jetzt bei Ornette Coleman angelangt. Gemeinsam mit der Saxophonistin, Klarinettistin und Bassklarinettistin Silke Eberhard hat Takase mehr als 45 Kompositionen Colemans aus der Zeit von 1958 bis 1968 im Repertoire, also eben jener Arbeitsphase, als Coleman bewusst ohne Pianisten spielte. Hier wird ein ganzer Kosmos durchmessen; die beiden Musikerinnen spielen mit dem Ausgangsmaterial, improvisieren, folgen spontan rhythmischen oder harmonischen Einfällen. Ausgangspunkt ist Colemans Frage, mit der er seinerzeit schon innovative Musiker wie Charlie Haden oder Don Cherry in sein schlecht zahlendes Quartett zu locken wusste: „Was spielt man, wenn man das Thema gespielt hat, wenn man sonst nichts hat, woran man sich festhalten kann?“ Schnell merkt man auch, dass Colemans Stücke regelrechte Ohrwurmqualitäten besitzen, wenn man sich ihnen gleichzeitig respektlos und respektvoll nähert. Dank Aki Takase und Silke Eberhard ist Ornette Coleman nach seinem mittlerweile legendären Enjoy Jazz-Gastspiel von 2005 auch 2007 wieder zu hören. In alter, neuer Frische.

Aki Takase: p
Silke Eberhard: as, cl, bcl