André Eisermann liest MEIER
3. Mai 2005
Dienstag
Einlass 20:00
Beginn 21:00
André Eisermann liest FernSehen, das neue TV-Programm von MEIER
und 1. Reihe Mitte – Ein Schaustellerleben:
Die mitreißende Geschichte eines leidenschaftlichen Schauspielers, der auf dem Jahrmarkt aufwuchs.
André Eisermann hat – auf eine ganz ungewöhnliche, mitreißende und poetische Art – die Geschichte seines Lebens aufgeschrieben, eines Lebens auf Jahrmärkten, zwischen Schaubuden und Panoptiken. Eisermann, 1967 in Worms in ein weitverzweigte Schaustellerfamilie hineingeboren, berichtet von Begegnungen mit den seltsamsten Menschen unserer Zeit: von Buschweibern und Doppelmenschen, von Riesen, Zwergen und Bartdamen, von dem Elastikwunder Dorit Paselli, die seine Großmutter war, und seinem Großvater, dem „Bären-Maxe“. André war selten länger als zwei Wochen an ein und demselben Ort, und er hatte einen großen Traum: Schauspieler zu werden. Mit 17 bewarb er sich an der Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München und fand in George Tabori seinen Lehrer. Für die Titelrolle in Peter Sehrs „Kaspar Hauser“ erhielt er Auszeichnungen auf der ganzen Welt. Sein zweiter Film „Schlafes Bruder“ wurde für den Golden Globe in Hollywood nominiert.
Dies ist die Geschichte eines leidenschaftlichen Schauspielers, der nicht nur auf renommierten Theatern aufgetreten ist, sondern auch in der Oper und im Musical gesungen, Ballett getanzt und mit Bühnenshows wie „Die Leiden des jungen Werther“ Erfolge wie kein anderer gefeiert hat. Vor allem aber ist es die Geschichte eines Menschen, dem es nie peinlich war, sich zur Schau zu stellen, es ist ein Schaustellerleben.
VITA:
Die Rolle des „Kaspar Hauser“ in dem gleichnamigen Film von Peter Sehr machte André Eisermann, den Sohn eines Schausteller-Ehepaares, sozusagen über Nacht bekannt. Er wurde mit euphorischen Kritiken und zahlreichen Preisen und Auszeichnungen überhäuft, darunter den Darstellerpreis auf dem Filmfest von Locarno, den Bayerischen Filmpreis und den Deutschen Filmpreis, das Filmband in Gold.
In seiner Jugend zog André von Rummelplatz zu Rummelplatz. Der Jahrmarkt hat in seiner Familie eine große Tradition, war doch schon sein Ur-Großvater „der stärkste Mann der Welt“, und seine Großmutter eine Kautschuk Akrobatin, genannt Dorit Paselli das Elastikwunder.
In seinem Buch „1. Reihe Mitte – Ein Schaustellerleben“ (erschienen 2002 bei Kiepenheuer & Witsch), beschreibt er – auf eine ganz ungewöhnliche, mitreißende und poetische Art – die Geschichte seines Lebens auf solchen Jahrmärkten.
Er wuchs auf zwischen Schaubuden, Cinematographen und Panoptiken. Er begegnete Buschweibern, Doppelmenschen, Riesen, Zwergen, Bartdamen und Harry Wildong, der lebende Mäuse verschluckte. Schulalltag existierte für ihn nicht!
1988 begann er seine vierjährige Schauspielausbildung an der renommierten Münchner Otto-Falckenberg-Schule. Als Schauspielschüler wirkte er in verschiedenen Produktionen der Münchener Kammerspiele mit, und spielte noch während seiner Ausbildung beim Bayerischen Staatsschauspiel „Fegefeuer in Ingolstadt“ unter der Regie von Edwin Noél und in Amelie Niermeiers Inszenierung von Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“.
Sein Leinwanddebüt gab André Eisermann 1991 in Peter Timms Ost-West-
Komödie „Go Trabi Go“, gefolgt von Martin Weinharts Drama „Durst“ und schließlich „Kaspar Hauser“.
Mit dem selben Einsatz, mit dem er sich auf die Rolle des Kaspar vorbereitete ging er auch die Vorbereitungen zu Joseph Vilsmaiers Verfilmung von Robert Schneiders Roman „Schlafes Bruder“ an. Um der Romanfigur, einem Musiker, der aus unerfüllter Liebe zugrunde geht, gerecht zu werden, erlernte er das Orgelspiel und speckte an die fünfzehn Kilo ab. „Schlafes Bruder“ erhielt mehrere Auszeichnungen und wurde sogar in Hollywood für den Golden Globe nominiert.
Unter der Leitung des österreichischen Regisseurs Michael Haneke spielt André in dessen Verfilmung zu Kafkas „Das Schloß“ und mit dem Autor, Filmemacher und Regisseur von „Out of Rosenheim“, Percy Adlon, dreht er seinen ersten englischsprachigen Film in Los Angeles: „Hawaiian Gardens“.
Anschließend spielte er in Franz Novotnys österreichischem Roadmovie „YU“ einen von drei Männern, die mit ihrem Porsche, unterwegs im ehemaligen Jugoslawien, in Bürgerkriegsähnliche Zustände geraten.
Neben diesen bemerkenswerten Projekten aus der Filmbranche, ist André Eisermann in vielen renommierten Theatern aufgetreten. Er war Ensemblemitglied am Thalia Theater in Hamburg. Er arbeitete mit Jürgen Flimm, Ruth Berghaus und George Tabori, unter dessen Obhut André später in Berlin mit Mozarts „Zauberflöte“ im Zirkus Roncalli einen Papageno auf die Sägespäne legte, der die Besuchermassen zu Beifallsausbrüchen hinriss.
André Eisermann ist ein Schauspieler, der nicht nur beim Film oder beim Theater aufgefallen ist, sondern auch in der Oper und im Musical gesungen, Ballett getanzt und mit Bühnenshows wie der „Hommage an das fahrende Volk“ oder „Die Leiden des jungen Werther“ Ovationen erhalten hat wie ganz wenige seiner Generation.
Bei den Salzburger Festspielen schlüpfte André Eisermann in die Rolle des Puck aus „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare. Regie führte Leander Haußmann. Mit dem Schweizer Choreographen Heinz Spörli arbeitete Andre´ dann erneut in „Ein Sommernachtstraum“ doch diesmal nicht für das Theater, sondern für das Ballett der Deutsche Oper in Berlin. Und es ist kaum zu glauben:
So beharrlich und diszipliniert er sich in wochenlanger Arbeit der Partitur des Papageno annäherte, bewegte er sich nun wieder auf „Fremden Terrain“ und tanzte in dieser Ballettaufführung den Part des Handwerkers „Klaus Zettel“.
In einer der aufwendigsten Popinszenierungen Österreichs, im Ronacher Etablissement von Wien , wagte er sich mit der Rolle des Hans Hölzel, der als Falco bekannt gewordenen Musikikone, an die Grenzen seines Leistungsvermögens; André sang, tanzte und spielte über Wochen en suite unter der Regie von Paulus Manker in dem Musical „F@lco -a Cybershow“, übernahm gastweise die Rolle des „Pechvogel“ in Peter Maffays Rockmärchen „Tabaluga und das verschenkte Glück“ und widmet sich seit Jahren der Idee; in seiner Heimatstadt Worms, Nibelungenfestspiele zu etablieren. Nicht nur als Schauspieler geht er diese Sache an, (er steht nun schon in der dritten Spielzeit in der Rolle des jüngsten Burgunderkönigs Giselher vor dem Wormser Kaiserdom auf der Bühne, zuerst unter der Regie von Dr. Dieter Wedel, in dem Stück „Die Nibelungen“ aus der Feder des Dramatikers Moritz Rinke, und nun in der Version von Friedrich Hebbel, in einer Inszenierung von Karin Beier), sondern fühlt sich als „Mitinitiator“ der Festspiele, (zu denen insbesondere der Schauspieler Mario Adorf gehörte) und als gebürtiger Wormser, verantwortlich, für dieses erfolgreiche Ereignis am Rhein, das nun von Dr. Dieter Wedel als Intendant fortgesetzt wird.
Mit ihm als Regisseur wird André Eisermann demnächst erstmals für das ZDF vor der Kamera stehen. André wird daher voraussichtlich nächstes Jahr in Wedels neuem Zweiteiler, ein Scheidungsdrama mit dem Titel „Papa und Mama“, als Anwalt zu sehen sein.
Darüber hinaus ist André Eisermann ein bemerkenswerter Vorleser und Sprecher! Er verlieh seine unverwechselbare Stimme nicht nur der Figur des „Quasimodo“, in Disneys Zeichentrick-Version „Der Glöckner von Notre Dame“, sondern ist auch im wieder entdeckten Medium des Hörbuchs an vorderster Front präsent: Johann Wolfgang von Goethe, Rainer Maria Rilke und demnächst Charles Baudelaire. Die „Rilke“ Produktion von Schönherz & Fleer z.B., ging insgesamt 250.000 mal über den Ladentisch, und das ist eine Sensation.
Sein nächstes Projekt widmet er einer Frau die eine der bekanntesten deutschen Künstlerpersönlichkeiten und einer der wenigen Weltstars war, die dieses Land hervorgebracht hat. Sicherlich war sie die vielseitigste, erfolgreichste und populärste Vertreterin ihrer Generation. Ihr Name ist – und das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen – bereits im siebten Jahrzehnt den meisten Menschen hierzulande ein Begriff, und ihre Bewunderer gehören mindestens vier, wenn nicht sogar fünf Generationen an. Das wirklich Erstaunliche dabei ist aber, dass gerade die Jungen sie heute als so modern empfinden, die vielleicht keine Ahnung haben von dem, was Hildegard Knef bereits vor 50 Jahren geleistet hat.