Ursula Rucker
15. November 2003
Samstag
Einlass 20:00
Beginn 21:00
Abschlusskonzert und -party
Ursula Rucker / USA
feiert mit: 4 Hero
Einer Poetin, die all das thematisiert, was nur zu selten seinen Ausdruck in moderner Musik findet einfach den Stempel „Concious“ aufzudrücken ist einerseits dümmlich, in der Umkehrung jedoch lustig. Müsste man doch folgerichtig einem Großteil zeitgenössischer Musiker Bewusstlosigkeit attestieren. Ursula Rucker schreibt, spricht und singt über Realitäten. Über das Leben schwarzer Frauen im Amerika der Gegenwart, über Kindesmissbrauch und all die anderen Themen, die eine marketingfixierte Musikindustrie für nicht relevant oder verkaufsförderlich hält. Um so großartiger, dass sich Ursula Rucker immer wieder mit den weitsichtigsten Produzenten (wie 4 Hero, King Britt, Jazzanova oder The Roots) zusammenschließt, um ihre Worte in passende und nicht minder ausgefeilte Songs einzuarbeiten. Damit bricht die Frau aus Philadelphia in die scheinbar realitätsresistente Welt des Nachtlebens ein und in die Lounges der schönen neuen Welt. Im nicht anglophilen Sprachraum mag ihre Musik zurückhaltend und respektvoll daherkommen. Das ist sie zweifelsohne. Ursula Rucker muss nicht schreien, muss nicht laut sein, um etwas zu sagen. Es ist nicht die Tatsache allein, dass sie etwas zu sagen hat. Ursula Rucker zählt mit Sicherheit zu den ausdrucksstärksten Lyrikerinnen unserer Zeit und sie hat ein äußerst feines Gespür für die Stimmungen, die in ihren Songs transportiert werden. Ursula Rucker ist das Destillat der großen Suppe, die da im Osten der USA vor sich hin köchelt. Eine Suppe aus Soul und Ghettos, aus Housing-Projects und HipHop, aus Disco, House und Wohnungslosen. Vielleicht ist Ursula Rucker auch das Salz in dieser Suppe. Ein Salz namens Intelligenz.