Monika Bleibtreu liest Alejandra Pizarnik / Musik von Helena Ruegg
2. November 2003
Sonntag
Einlass 19:30
Beginn 20:30
LESEN FÜR LEBEN
Das Werk der jüdisch-argentinischen Dichterin Alejandra Pizarnik wurde im deutschen Sprachraum erst vor wenigen Jahren bekannt. Alejandra Pizarniks Texte zeugen von Anfang an von unausweichlicher innerer Leere. Kafkas „Ein Käfig ging einen Vogel suchen“ wird ihr zum Leitmotiv. 1934 flohen ihre Eltern mit ihr aus der Ukraine. Bis auf einen Onkel, der in Paris überlebte, wurde die gesamte Familie von den Nazis ermordet und im Jahre 1972, im Alter von gerade einmal 36 Jahren, nimmt sie sich das Leben. Ihre Gedichte sind aufgrund der glasklaren Worte, aufgrund der Sicherheit ihrer Formulierungen von beeindruckender Schönheit. Dem Werk, dieser viel zu früh am Trauma des Holocaust zugrunde gegangenen Frau, haben sich Monika Bleibtreu und Helena Ruegg angenommen. Die bekannte deutsche Schauspielerin und Grimme-Preis Trägerin Monica Bleibtreu (Die Manns) vermag es mühelos, die unbehagliche Kraft der Worte zu transportieren. Untermauert wird die Würde und Tiefe des Gesprochenen von der argentinischen Bandoneon-Spielerin Helena Ruegg. Ihre Melodien versetzen den Zuhörer in die Lebenswelt der Dichterin. Eine an Intensität kaum zu überbietende musikalische Lesung, die den Worten Alejandra Pizarniks Stimme und Klang verleiht und damit auch den abertausenden nachträglichen Opfern Rechnung trägt, die niemals gezählt werden können.
MONICA BLEIBTREU
HELENA RUEGG – BANDONEON